1. Grönjer Hammer 2018 und gleich ein DNF

Die Motivation war hoch. Einmal im Jahr, öfter nicht, möchte ich mich an die 100 Meilen wagen. Das ich es kann hab ich bereits zweimal beim STUNT100 gezeigt und einmal beim Mauerweglauf, zuletzt in 2016. Letztes Jahr lief ich den Taubertal 100, allerdings brach ich den nach 100 km ab, aber das ist eine andere Geschichte. Dieses Jahr sollte es der Grönjer Hammer werden. Organisiert von Helmut Eickermann, auch Ausrichter des Sünteltrail, perfekt wie immer. Die Vorfreude war groß. Auch das Wetter sollte auf Läufers Seite sein, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zwei Wochen zuvor fing ich mir eine Erkältung ein. Husten, Nase das übliche halt. Am Wettkampftag fühlte ich mich aber bereits wieder fit, klar, es hüstelte noch ein wenig das Kind und die Nase lief wie ein Weltmeister, aber das kann uns doch nicht erschüttern…..

Samstag, 29.09.2018, es ist 06:30 Uhr und mein Freund Andreas J. warte bereits in seinen Automobil vor meiner Haustür. Er nimmt mich freundlicherweise mit, meine liebe Frau will mich dann am Sonntag im Ziel abholen (mit dem Autofahren ist das manchmal so eine Sache nach 160 km rumgerenne). Wir erreichen pünktlich den Start/Ziel Bereich in Bad Münder. Wir haben noch kurz Zeit unseren Platz einzurichten und um Punkt 08:00 Uhr machen sich 12 von 17 gemeldeten Startern auf die Reise.

Das besondere bei diesen Lauf ist das man seine Strecke vorher selber plant. Helmut gibt „nur“ Pflichtpunkte vor die angelaufen werden müssen und natürlich die Wendepunkte wo es dann auch einen Verpflegungspunkt gibt. Diese Wendepunkte liegen meist so etwa 20 km entfernt, vier Runden werden gelaufen (in alle Himmelsrichtungen) so das man also grob auf 40 km pro Runde und 160 km Gesamt kommt. Dadurch kann es natürlich sein das alle irgendwie anders laufen. Um einen Überblick zu behalten bekomme jeder Teilnehmer einen Tracker verpasst und der Racedirektor kann sehen wer sich wann, wo aufhält.

Die ersten Kilometer begleitet uns Sebastian G.auf unserer Reise (mit Erlaubnis vom Häuptling), irgendwo im Saupark verläßt er uns dann und Andreas und ich sind alleine unterwegs. Es geht hoch und runter, aber gefühlt eigentlich nur hoch.  Nach einiger Zeit erreichen wir den ersten Wendepunkt unterhalb von Osterwald. Alles gut, wir sind so läuferisch in der Mitte einzuordnen. Wir fühlen uns fit und frisch und fliegen nur so zurück nach Bad Münder 😉 welches wir nach ca 6 Stunden erreichen.

Wir verpflegen uns kurz und machen uns auf die zweite Runde zu erkunden. Eine zeitlang begleitet uns Frank J. oder wir ihn, wie man es nimmt. Der Track bringt uns bis an den Rand von Hameln. Auch auf dieser Runde geht es immer wieder hoch und runter, wie schön.

Da ich zum ersten mal mit Andreas alleine laufe haben wir den ganzen Tag auch was zu quatschen! So vergeht die Zeit wie im Flug.Manchmal, aber eigentlich selten, schweigen wir auch nur und laufen unser Ding.Ich fühle mich noch recht fit, das einzigste was mir mit fortschreitender Stunde sorge bereitet ist ein leichtes Rasseln im Brustkorb …..

Die letzten Kilometer der 2. Runde wird es langsam dunkel und zunehmend kühler. Je kühler es wird umso mehr rasselte es. So ein Mist. Wir beenden die Runde mit 85 km auf der Uhr. Am VP stößt nun Andreas sein Schwiegersohn und Dennis B. zu uns. Zu viert geht es in die kühle Nacht in Richtung Hohensteiner Klippen.

Das rasseln wird langsam lästig und auch der Husten, der tagsüber weg war, kam zurück. Am Wendepunkt bei Kilometer 105 denke ich das erste mal ernsthaft drüber nach auszusteigen, die Gelegenheit war da. Aber bevor ich noch weiter darüber nachdenken kann „liefen“ wir wieder los. Zu der Müdigkeit kommen jetzt auch richtig schwere Beine. Ich tröste mich damit das es den anderen sicherlich auch so geht, komme mir aber vor wie eine Bremse. Je näher wir uns dem Ende der 3. Runde nähern umso mehr komme ich ins grübeln was ich machen soll. Langsam weiter ? Rasseln ignorieren ? Wir wollen Sonntagnacht in den Urlaub fliegen, wenn ich dann da flach liege bekomme ich Ärger mit der Regierung. Hmmmm.

Am Ende fiel mir die Entscheidung leicht. Um kein Risiko einzugehen brach ich ab. Sicherlich hat die Erschöpfung auch bei der Entscheidungsfindung geholfen. Eine der Regeln des Laufes besagt das die Läufer zur letzten Runde getrennt und immer in entgegengesetzter Richtung starten müssen. Das wurde mir aber erst so richtig bewußt als ich bereits abgebrochen hatte. Alleine wäre ich auf keinen Fall gestartet (Helmut, diese Regelung ist blöd 🙂 ). Da es aber möglich ist auf der 4. Runde mit Begleitung zu laufen und Sebastian wieder zur Verfügung stand mußte Andreas nicht alleine weiter.

Für mich war also nun nach 124,5 km Schluss und das war gut so. Ich dusche und mach es mir im Spa Bereich gemütlich um  ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.

Nach einen kleinen Frühstück trudeln auch schon Andreas und Sebastian ein. Ich freue mich über Andreas sein Finish und wäre doch so gern an seiner Seite gewesen. Was für ein emotionales Wochenende ….

Nächstes Jahr wage ich mich wieder an die 100 Meilen, ob hier oder anderswo, mal schauen, bis dahin ….

UPDATE:

Hier noch ein paar schöne Bilder von Andreas und sein Laufbericht

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