Die Ohe

Der Aufmerksame Leser wird festgestellt haben das viele meiner Läufe immer auch ein wenig mit der Ohe verbunden sind. Was ist diese “Ohe” nun eigentlich. Die Ohe ist ein etwa 1,6 km² großes Wäldchen, der Höchste Punkt wird mit 214 meter ü. n.N angegeben.

Die Ohe hat zwei Besonderheiten zu bieten. Zum einen ist da der Schellbrunnen, oder auch Schellborn genannt, den ich auch schon öfters fotografiert habe. Und dann gibt es noch den “Spukestein”, der heute Bestandteil meines 25 km langen ZickZack Laufes werden sollte.

Ich war am Spukestein erst einmal, als vieleicht 10 jähriger, nun mußte ich Ihn suchen. Bereits im Sommer versuchte ich das bereits, aber aufgrund des dichten Bewuchses fand ich Ihn nicht. Heute aber sollte ich Glück haben. Für den „Spukestein“ gibt es eine kleine Sage:

Auf der höchsten Stelle der Ohe steht noch heute ein großer Grenzstein. Er trägt Jahreszahlen und einen springenden Steinbock als Wappen. Vor ihm warnten die Leute, weil es dort auch am hellichten Tage spuken sollte. Besonders die Kinder warnte man, wenn sie allein in die Ohe wollten: Dort am Grenzstein treibt ein glühender Mann mit einer großen glühenden Schaufel sein Unwesen. Er packt die Kinder, bindet sie auf seine glühende Schaufel und schleppt sie weg.

 

Was mich ein wenig wundert ist, das laut Sage auf den Stein das Wappen sein soll und eine Jahreszahl. Hab ich da auf der Rückseite im Eifer des Gefechts nicht gesehen ? Da muß ich wohl nochmal los ….

 

Schon als Kind war die Ohe für mich “mein” Spielplatz. Es verging selten ein Tag an dem wir nicht irgendetwas am Waldrand der Ohe gemacht haben, manchmal wagten wir uns sogar tief hinein. Ich verbinde also viele, wirklich sehr viele Erinnerungen mit “Ihr”. Woher kommt nun der Name “Ohe”:

Die gesamte Ohe soll einmal dem Kloster Lamspringe gehört haben. Damals war dieser niedrige, flache Höhenrücken noch unbewaldet. Als vor Zeiten dem Bodenburger Ritter von Steinberg ein Töchterchen geboren wurde, wünschten die Eltern für ihr Kind recht reiche Paten. Es würde dann wohl recht wertvolle Geschenke erhalten. Sie wandten sich daher an die Lamspringer Nonnen mit der Bitte, bei ihrer Tochter die Patenschaft anzunehmen. Dazu waren die Nonnen auch gern bereit. Sie gaben als Patengeschenk ein nordöstlich von Bodenburg, links der Lamme gelegenes großes Stück Ackerland. Das gehörte den Nonnen, war aber von Lamspringe aus schwer zu erreichen. Dieses Land sollte der Ritter einmal bestellen und abernten lassen. Der Erlös dieser Ernte sollte das Patengeschenk der Nonnen sein. Der Ritter bestellte das Feld aber nicht mit Korn, wie die Paten sich gedacht hatten. Er ließ Bucheckern darauf säen. Nach einem Jahr kamen die Nonnen, um den Acker zu besehen, den sie jetzt wieder selbst bestellen wollten. Sie sahen erstaunt, daß ihr Feld wohl bestellt, aber nicht abgeerntet war. Auf dem Felde wuchsen viele Tausend kleine Buchenpflänzchen!
Erschreckt riefen sie „Oo, oh, oh!“ und „0 weh, o weh, o weh“. Daraus entstand der Name des heranwachsenden Waldes.
„Ohe“ kann aber auch aus oue = aue (die Aue) entstanden sein: Bei Schellerten und Egenstedt gibt es solche Ohe-Berge, die am Fuß, vorm Berg feuchte Niederungen = Auen haben. In Wehrstedt wäre das der Schellborn.

Auch für den Schellbrunnen hab ich eine kleine Geschichte parat 🙂

Die weiße Frau Im Schellborn

Etwas oberhalb von Wehrstedt liegt ein paar Meter links der Lamme der Schellbrunnen, der früher immer nur „der Schellborn“ hieß. Er liegt am Waldrand der Ohe, ganz von hohen Buchen umstanden. Der Schellbrunnen ist kein Brunnen, sondern ein Born – eine Quelle, aus der frisches Wasser sprudelt. Schell – hängt mit Schöll-Kraut und Schelf-Meer, möglicherweise auch mit Schilf zusammen.

Vom Schellborn erzählen sich die Leute, daß in jeder Vollmondnacht Punkt 12 Uhr eine weiße Jungfrau aus ihm emporsteigt. Darauf kommt ein schöner Jüngling und verneigt sich vor ihr. Dann tanzen sie, bis die Uhr eins schlägt, um dann wie ein Nebelschleier zu verschwinden.

Mein Weg führte mich auch auf den Feldweg der in die „Glühsich“ führt, entlang der Lamme, zu der ich auch noch eine Geschichte hätte aber dazu ein anderes mal. Aber ein Bild von diesen Weg will ich Euch nicht vorenthalten 🙂

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