Sunrise Rock 2019, der dritte

Die Leute fragen „Wie viel Extrameter gehst du?“
Ich fang‘ erst an zu zählen, wenn es weh tut
Fehler prägen mich, mach‘ mehr als genug
Bin zu müde für Pausen, komm‘ nicht dazu
Und wenn ich glaube, meine Beine sind zu schwer
Dann geh‘ ich nochmal tausend Schritte mehr
Auch wenn wir schon weit gekommen sind
Wir gehen immer weiter – hoch hinaus
Egal, wie hoch die Hürden auch sind
Sie sehen so viel kleiner von hier oben aus
Wenn dir die Luft ausgeht
Nur nicht nach unten sehen
Wir gehen immer weiter hoch hinaus
Immer, immer weiter hoch hinaus
Kann das nächste Level nicht erwarten
Auch, wenn ich dann wieder keinen Schlaf krieg‘
Meine Ausreden sind hartnäckig
Aber aufgeben darf ich nicht
Manchmal löst ein Abgrund in mir Angst aus
Doch ich geh‘ nicht zurück, ich nehm‘ nur Anlauf
Auch wenn wir schon weit gekommen sind
Wir gehen immer weiter hoch hinaus
Egal, wie hoch die Hürden auch sind
Sie sehen so viel kleiner von hier oben aus
Wenn dir die Luft ausgeht
Nur nicht nach unten sehen
Wir gehen immer weiter hoch hinaus
Immer, immer weiter hoch hinaus
Auch wenn wir schon weit gekommen sind
Wir gehen immer weiter hoch hinaus
Egal, wie hoch die Hürden auch sind
Wenn dir die Luft ausgeht
Nur nicht nach unten sehen
Wir gehen immer weiter hoch hinaus
Immer, immer weiter hoch hinaus.

Was für eine Nacht, und immer wieder ging mir der Text von diesen neuen Lied von Tim Bendzko durch den Kopf…. Wie passend.

Bereits zum dritten mal machten wir uns, diesmal in der Nacht vom 02. zum 03. Oktober, auf den Weg zum Sonnenaufgang auf den Brocken. Soviel vorweg: wir schafften es auch diesmal nicht 🙂 Aber das eigentliche Ziel sind ja auch die gut 90 km die es zu laufen gilt. Die „Sonnenaufgangsgeschichte“ ist fast nur ein Vorwand um mal wieder als Gruppe zum Berg zu traben.

Jedes Jahr sind die Bedingung andere und auch die Strecke variiert. Dieses Jahr liefen wir den Track von 2017, mit leichten Veränderungen. Wir,das waren diesmal Andreas J., Jörg R., Christoph W., Christoph M. und meine Wenigkeit. Matthias M., der sonst immer dabei ist, war dieses Jahr „leider“ nicht dabei. Obwohl es mir natürlich lieber gewesen wäre das er mit läuft, war es für uns ein Glück, da er uns die ganze Nacht mit dem Auto begleitete und versorgt hat (sonst haben wir im Vorfeld immer nur Blaue Säcke mit Verpflegung im Wald an bestimmten Stellen versteckt). Ohne Ihn wäre das Projekt SR2019 wahrscheinlich völlig in die Hose gegangen oder zumindest wesentlich schwerer geworden. An dieser Stelle also noch einmal DANKE Matze.

Aber der Lauf wurde auch noch von Hansi unterstützt. Er übernahm die ersten zwei VPs bis Hahausen und transportierte auch die ganze Wechselkleidung, die DropBags an den Harzrand wo sie Matze später übernahm.

Gestartet wurde um 17:14 Uhr, also mit leichter Verspätung, bei fast sommerlichen, zumindest aber bei wunderbaren herbstlichen Temperaturen und Sonne. Der Wetterbericht sprach allerdings eine andere Sprache und so sollte es im groben auch kommen.

Von Wehrstedt aus liefen wir über Groß Ilde in die Harplage und erreichten nach ca. 02:45 Stunden den Autohof in Rhüden bei KM 21. Hier stand Hansi mit unserer Verpflegung bereit. Eigentlich ist der erste VP in etwa bei KM 28 in Hahausen, Rüden war somit außerplanmäßig und umso mehr freuten wir uns, wurde es doch bereits schon recht frisch und auch eine Cola und was für den Magen konnte nicht schaden. Durch die Felder und am Waldrand entlang liefen wir weiter ins etwa 28 km entfernte Hahausen um auch dort von Hansi vorzüglich verpflegt zu werden. Unsere Stirnlampen mussten wir übrigens schon in der Harplage anlegen da es schnell duster wurde.

Nach unserer Abreise in Hahausen überquerten wir den ersten richtigen Berg, steiler Berg, um zur Innerstetalsperre zu gelangen. Hier wollte eigentlich Matze seinen ersten VP einrichten, aber er entschied sich weiter nach Wolfshagen an den Sportplatz zu fahren, da es an der Talsperre zog wie Hechtsuppe. Gute Entscheidung. Der VP Wolfshagen war bei KM 40. Neben der „normalen“ Verpflegung gab es, wie von Matze gewohnt, alle möglichen Zusatzgoodies wie Kaffee und Brühe. Das war auch nötig, wurde es doch immer kühler und langsam einsetzender Regen machte die Sache auch nicht besser. Nach einer eigentlich viel zu langen Pause, ich fing schon an zu zittern, liefen wir weiter zur Granetalsperre, an Goslar vorbei nach Oker über über den steinigen Okertrail hoch zu Romkerhall (RH) bei KM 50. In RH konnte ich nichts essen, mir war übel und so trank ich nur einen Liter Wasser um meinen Körper wieder auf Spur zu bringen. Das Problem hab ich bei Läufen häufig, viel trinken, aber nur Wasser, wirkt da oft wunder. Ansonst hier das selbe Spiel wie zuvor, essen,umziehen, zittern und weiter.

In RH läuft man dann den Jägerstieg hoch. Ein nicht enden wollender Serpentinen Trail über den wir hoch zum Diabaswerk Huneberg und im weiteren Verlauf die B4 erreichen. Seit Hahausen werden natürlich alle Steigungen fast nur noch gegangen, das macht so einen Lauf im bergigen Harz nicht gerade schnell. Mittlerweile, es ist bereits 05:15 Uhr in der Frühe und wir somit schon seit über 12 Stunden unterwegs, regnet es fast die ganze Zeit. Zum Glück aber immer nur leicht, immer noch erträglich.

Nach einen saublöden Verlaufer am Lerchenkopf, welcher uns einen ollen Anstieg zweimal laufen lässt und das nur wenigen Meter vom VP Torfhaus entfernt, erreichen wir endlich den letzten VP am Torfhaus, gelegen in einer Bushaltestelle. Hier war es wunderbar Windstill und nachdem ich mich Komplett neu angezogen habe, incl. Socken und Schuhe, war ich für weitere Schandtaten bereit. Die letzen 16,5 Kilometer wollten endlich angegriffen werden. Da der Gipfel bekannterweise oben ist wurden wieder rum viel gegangen. Es wurde ein Windchillfaktor von Minus 16 Grad hervor gesagt, welcher aber zum Glück in keinster Weise erfüllt wurde. Nach 15,5 Stunden erreichten wir um 08:45 Uhr endlich den Brockengipfel auf 1142 Metern Höhe. Jeder bekam eine Finishermedaille und nach einigen vergeblichen Brockengipfel Gruppenselfie versuchen, machten wir uns auf zum  Frühstück in Halali um den Lauf gebührend abzuschließen. Nach letztendlich 16 Stunden und knapp 40 Minuten durften wir dann unsere Beine hochlegen und nur noch feiern.

Schön das wir es diesmal komplett , also ohne Aussteiger, geschafft haben. Es hat mir wieder viel Spaß gemacht und ich hoffe das wir uns 2020 wieder auf den Weg machen können. Vielleicht diesmal auf einen Samstag, wesentlich früher (14 Uhr oder so) und auf jeden Fall im Sommer…. das muss doch zu schaffen sein 🙂

Ich wiederhole mich ungern, aber es muss einfach sein. Also nocheinmal vielen lieben Dank an Hansi und Matze für den Support, das war ganz großes Kino von Euch.

Schön wenn man solche Freunde hat.

 

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