Am 15. April haben wir mal wieder unsere Laufschuhe für einen etwas längeren Kanten geschnürt. Wir, das waren diesmal Andreas, Jörg, Christian, Harald und meiner einer. Claudia und Konstantin mußten leider absagen, aber Konstantin bot sich an den nicht ganz unwichtigen Rücktransport zu organisieren.
Das Ziel der Begierde war das Hermannsdenkmal im Teuteburger Wald bei Detmold. Die letztendlich rund 107 km führten uns dabei von Wehrstedt über Alfeld, Grünenplan, Eschershausen in den Vogler auf den 460m hohen Ebersnacken. Von dort ging es runter zur Weser zur Fähre von Polle. Weiter ging es über Falkenhagen nach Bad Meinberg und von dort nach Detmold.
Jörg und Andreas starteten um 03:45 Uhr, da Jörg ein wenig Vorsprung haben wollte. Christian, Harald und ich folgten gut eine halbe Stunde später. Der Wetterbericht versprach nicht gutes für den Tag. Zumindest beim Start war es trocken und das hielt sich auch (zumindest in meiner Erinnerung) bis ungefähr Alfeld. Der dann einsetzende Regen war aber (noch) zurückhaltend und machte keine Probleme.
Unser kleines Trio schruppte durch die Landschaft, bergauf-bergab, und irgendwann wurde es sogar hell, nur halt ohne Sonne. Ein Blick auf die Uhr verriet das die Andreas/Jörg Combo so ca. 2-3 km Vorsprung hatten. Der erste VP in Alfeld war eine Bäckerei, die ließen wir aber rechts liegen und zogen dran vorbei. Der nächste VP war laut Liste ein Bäcker in Grünenplan, nur hatten wir, bzw. ich, das gar nicht auf dem Schirm und so zogen wir dran vorbei. Nur Andreas und Jörg, waren gerade dort und sahen uns vorbei zischen. Nun hatten wir uns also endlich gefunden und die Reise konnte wie geplant als Quintett weiter „gehen“.
Gemeinsam liefen und gingen wir durch unsere schöne verregnete Landschaft. Hin und wieder verliefen wir uns, mussten korrigieren oder die als Wege gekennzeichneten Abschnitte entpuppten sich als, na sagen wir mal: nicht gut laufbar. Egal. Das war alles so gebucht.
Mittlerweile hatte es sich schön eingeregnet und in Eschershausen (km 36) lief der Niederschlag zur Höchstform auf. Zum Glück war dort ein Netto VP eingeplant und im Vorraum des Netto schlugen wir unter skeptischen Blicken der Urbevölkerung unser Lager auf. Wenigsten war es warm… und trocken. Ein Blick nach draußen verhieß nichts gutes, aber wir „wollten“ ja weiter. Nach der Pause war mir bitterkalt. Kein Gefühl mehr in den Fingern und die Laune erreichte (bei mir) seinen Tiefpunkt. Aber nach ein paar Kilometern war alles wieder gut.
Es folgte der Aufstieg zum Ebersnacken. Jörg, der die letzten 1,5 Jahre mit seinen Knie Probleme hatte wollte sich den Aufstieg und vor allen den Abstieg ersparen und lief alleine um den Berg herum. Wir mittendrüber, für mich war der Turm auf dem Ebersnacken Pflicht. Ich war allerdings sehr skeptisch ob wir Jörg auf wieder treffen, das erschien mir keine gute Idee zu sein. Der Aufstieg war lang und anstrengend und wir mussten meistens gehen. Endlich am Aussichtsturm angekommen war es natürlich Plicht ihn auch zu besteigen, wohlwissend das die Aussicht, die sonst Fantastisch ist, nicht vorhanden sein wird. Und so war es auch 🙂 Der Downhill war ein Traum und wir konnten es mehrere Kilometer schön rollen lassen. Dann näherten wir uns der L580 hinter Golmbach, dort wollten wir uns wieder mit Jörg treffen. Es war verrückt, wir liefen zeitgleich auf den Treffpunkt zu, besser ging es nicht.
Nun waren wir also wieder komplett und das nächste Zwischenziel, bei km 58, war die Fähre bei Polle. Die hat uns im Vorfeld ein wenig Kopfzerbrechen gemacht, da im Internet stand das die Fähre zur Wartung war und erst nach Ostern wieder fährt, nur wann genau ? Bei Facebook sagten man mir das sie am 15.04 wieder fährt, aber kann man sich darauf verlassen ? Mit großen Gottvertrauen liefen wir also einfach zum Anleger und ich war sehr erleichtert als ich die Fähre sah. Auf Nachfrage beim Fährmann erfuhren wir das heute (also am Tag des Laufes) der erste Tag der gewarteten Fähre war 🙂 Puhh…
In Polle machten wir im NP Markt eine etwas längere Pause. Trocken Sachen wurden angezogen, Kaffee getrunken und das ein oder andere Brötchen verdrückt. Nach so einer Pause fällt einen das anlaufen immer sehr schwer, aber unser Ziel rückte ja langsam näher.
In Falkenhagen, bei km 67, war der nächste Stopp. Dort durften wir die Gartenhütte der Verwandtschaft nutzen um uns aufzuwärmen und ein Bier zu trinken 🙂 Vielen lieben Dank an Ute und Peter dafür 🙂
Die letzten 40 km waren dann noch einmal richtig anstrengend. Mit müden Füßen erreichten wir dann auch mal irgendwann das Ziel. Es war ein stetes Auf und Ab, sowohl mental als auch körperlich. Unterwegs kehrten wir noch zweimal ein, was uns zwar immer Zeit kostete aber doch irgendwie nötig war.
Nach 17 Stunden und 20 Minuten erreichten wir dann den Parkplatz vom Hermannsdenkmal. Da es stockefinster war und die Sicht durch den Regen gegen Null tendierte verzichteten wir einstimmig auf die letzten 600/700 Meter bis zum Denkmal. Hermann wird es nicht kümmern.
Froh waren wir endlich auf Tanya und Konstantin zu treffen. Tanya hatte morgens unsere Dropbags mitgenommen und so hatten wir die Möglichkeit etwas warmes anzuziehen. Konstantin hat mehrere Stunden auf uns gewartet um uns zurück nach Wehrstedt zu bringen. Wahnsinn.
Das war ein richtig schöner, langer, nasser, fordernder Tag. Genau so wollen wir es ja haben (bis auf den Regen natürlich). Was aber das schönste ist, ist das wir es gemeinsam als Gruppe erreicht haben. Ich habe es bestimmt schon einmal gesagt: Ihr Ultras seid die besten 🙂
Vielen lieben Dank an unsere Helfer Tanya und Konstantin. Ohne Euch–> kein Lauf. Ein Dankeschön auch an Ute und Peter in Falkenhagen für den Unterschlupf.
Und ein letztes Danke an den Fährmann 🙂 und an die nette ältere Dame mit Ihren Golf, bei km 49 auf der L580, die auf der Landstraße anhielt und Hilfe anbot (es regnete mal wieder). Wir dankten mit den Worten: Wir machen das freiwillig.
Die Fotos sind von Jörg, Andreas, Christian und mir
Alle Rechtschreibfehler dürfen behalten werden 😉