Der Watzmann hat gerufen. Im Frühjahr sprach mich Matze an, ob ich nicht Lust hätte, mal auf bzw. über den Watzmann zu wandern, also quasi eine Watzmannquerung. Kurz überlegt: Ja, habe ich, 🙂 und da die „Kinder“ mittlerweile auch für so etwas zu haben sind, sagten sie auch gleich zu.
Die Terminfindung gestaltete sich ein wenig schwer, da man ja 4 Personen unter einen Hut bekommen möchte, und bis zum Schluss war nicht sicher, ob wir komplett starten können.
Am letzten Wochenende war es dann so weit. Die Wettervorhersage war nicht die allerbeste für unsere Tour, aber wir wollten nun auch endlich los.
Am Freitag um 04:00 Uhr fuhren Nils und ich nach Holle um Matze abzuholen, und um 05:15 Uhr waren wir dann auch schon in Hann. Münden um „Kind 2“ (Tim) einzusammeln. Wir fegten über die Autobahn bis zum Campingplatz nach Ramsau wo wir gegen 13 Uhr aufschlugen. Schnell die Zelte aufbauen und ab nach Berchtesgaden, um ein wenig durch die Stadt zu bummeln und etwas zu essen.
Der Watzmann hat drei Gipfel. Hocheck (2651 m) , Mittelspitz (2713 m) und die Südspitze (2712 m). Die meisten Wanderer haben das Hocheck als Ziel. Die Tour ist anspruchsvoll, aber bei guter Kondition und Trittsicherheit durchaus machbar. Die schwierige Tour führt vom Hocheck weiter zur Mittelspitze und dann zur Südspitze. Hier ist dann aber Klettern angesagt, und das sollte man nur machen, wenn man weiß, was man kann (und was nicht). Wir trauten uns das durchaus zu. Nach der Südspitze ist aber noch lange nicht Schluss, es folgt noch ein ewig langer Abstieg durch das Wimbachgries und eine Wanderung durch das Tal zurück zur Wimbachbrücke (Start der Tour). Alles in allem also eine Tour, die bis zu 15 Stunden dauern kann, ein richtiges Brett.
Wir starteten am Samstag um 02:10 Uhr an der Wimbachbrücke in Ramsau. Unser Ziel war es, vor 06:00 Uhr am Watzmannhaus vorbeizusein, um möglichst wenig Wanderer vor uns zu haben. Das Wetter war nicht optimal, es war trocken, aber stark bewölkt, mit Regen war zu rechnen.
Natürlich war ich zu Anfang viel zu warm angezogen, es ist aber auch gemein, man steigt aus dem Auto aus, geht 50 Meter und …. Zack, geht es bergauf, aber richtig, nicht nur so PillePalle, ich glaube, das war eine 90 Grad Steigung 🙂 nach 200 m war ich schon durchgeschwitzt und Jacke und Pullover wanderten in den Rucksack, eine kurze Hose wünschte ich mir…
Wir schraubten uns den Berg hoch, Meter für Meter durch die Dunkelheit, bis wir nach 2,5 Stunden, also gegen halb 5 am Watzmannhaus angekommen sind. Mittlerweile sind wir durch die Wolkenschicht gewandert und auch am Watzmannhaus war es so nebelig, das man teilweise keine 10 m schauen konnte. Ab WH wurde der „Weg“ auch sehr steinig (komisch) und da wir teilweise die Markierungen übersehen hatten, kamen wir irgendwann doch arg vom vorgeschriebenen Weg ab. Ein Verlaufen ist zwar nicht wirklich möglich, aber man sollte sich doch schon an die Markierung halten. Die Temperaturen waren nun auch massiv in den Keller gewandert, keine Ahnung wie tief, aber gefühlt sicherlich um die 0 Grad und dazu auch recht frischer Wind.
Um 07:30 Uhr erreichten wir das Hocheck. Kurz vor dem Gipfel zogen wir unsere Kletterausrüstung an, Helm auf den Kopf. Es war nun so kalt, dass wir (also zumindest ich) richtig froren, und der Fels war nun auch nicht mehr trocken wie vor wenigen Minuten, sondern es wurde durch die Wolken richtig glitschig. Ich ahnte bereits hier, dass unser Unterfangen auf der Kippe stand.
Nun aber erst einmal auf den Gipfel, Foto machen, freuen, das wir es bis hierher geschafft haben. In der Schutzhütte, also im Notraum wo nur zwei Personen Platz haben, befanden sich zwei Kollegen, um sich auszuruhen. Sie waren bis zur Mittelspitze gekommen, sind dann aber umgedreht.
Wir brachten uns in Position und Matze ging voran, die ersten Meter hat man noch die Möglichkeit, sich am Stahlseil zu sichern, aber bereits nach 20 Metern war damit zum ersten Mal Schluss. Immer wieder setzten Windböen ein, Nebel und arschkalt war es. Wir folgten Matze bis zur nächsten Plattform. Hier wäre es nur ein Schritt oder ein kleiner Hüpfer gewesen, um weiterzukommen, bei Trockenheit sicher kein Problem, aber bei glitschigen Steinen, Wind und der Kälte ein gewagtes Unterfangen. Wir berieten uns kurz, wogen unsere Optionen ab und beschlossen dann, es hier gut sein zu lassen und umzudrehen. Bis zur Mittelspitze sind es zwar „nur“ ca. 400 m aber die können 1,5 bis 2 Stunden dauern… will man das ? Nö
Also wieder zurück, runter zum Watzmannhaus und weiter runter zum Parkplatz Wimbachbrücke. Der Abstieg, fast anstrengender als der Aufstieg, die Waden und die Oberschenkel merke ich noch heute. Da wir nun wesentlich früher als geplant wieder zurück waren, beschlossen wir, unsere Zelte abzubrechen und noch am selben Tag zurückzufahren. Da wir uns beim Fahren abwechseln konnten, war das auch kein Problem (wir waren schon alle ein wenig müde).
Um 23 Uhr sind wir schließlich wieder in Wehrstedt angekommen… was für ein Wochenende !!! Es war schön mit Euch.
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