03:00 Uhr in der Frühe, Samstag. Sanft werde ich durch Vibration der SW am Handgelenk geweckt. Tolle Technik, so bleibt die Gattin von meinen frühen Aufstehen verschont, zumindest rede ich mir das ein. Während ich mich noch fertig mache hat sich Matze um 03:30 in Heinde bereits auf seinen Drahtesel geschwungen um pünktlich um 04:00 Uhr hier in Wehrstedt zu sein. Wir wollen, wie sollte es anders sein eine Runde laufen gehen. Unser Ziel: Bodenfelde an der Weser mit seinen rund 3000 Seelen. Warum Bodenfelde ? Weil es da ist. Außerdem ist es einigermaßen schnell von Göttingen aus zu erreichen, das ist wichtig da Freunde von uns, die Nicole und der Karsten sich bereit erklärt haben uns am Ende wieder zurück nach Wehrstedt zu bringen 🙂
Wir starten also fast pünktlich um 04:00 Uhr in Wehrstedt, es dämmert bereits kräftig und mit der Helligkeit wird es auch allmählich wärmer. Über Bodenburg und Sehlem, Harbarnsen, führt uns der Track hoch in den Sackwald. Bereits hinter Harbarnsen verlassen wir das erste Mal den geplanten Track da der angedachte Weg nicht passierbar war. Dieses Schicksal ereilte uns noch öfters. Wege, die in OSM aber auch in Garmin Maps als solche ausgewiesen waren entpuppten sich als alte Rücketrassen oder waren schlichtweg nicht mehr vorhanden. Also hieß es immer wieder: improvisieren. Manchmal hatte das schon Züge von Barkley (Insiderwitz 🙂 )
Den Sackwald verließen wir in Everode um gleich danach wieder im Wald zu verschwinden, in Freden spuckte uns der Forst wieder aus und wir machten erst einmal Zeckenkontrolle. Matze hatte so bummelige 18, ich 12. Viele sollten also nicht mehr da sein.
Hinter Freden liegt der Selter, auch so ein Waldgebiet wo die Wegfindung zu einen kleinen Abenteuer wurde. Steil hoch, Weg suchen, Zecken sammeln, Steil runter, Zecken entfernen. Das gleiche Spiel. Nun erreichten wir bei KM 25 unseren ersten VP, eine Tüte mit Wasser, Isodrink und was zu Naschen. Diesen VP, an der B3 zwischen Ammensen und Naensen hab ich am Freitag eingerichtet. Wir machten eine kleine Pause bevor es für uns weiter durch verschlafene Orte wie Stroit, Amelsen, Deitersen oder Erichsburg nach Dassel ging. Dieser Teilbereich bestand aus viel Aspalt und Schotterwegen, was ich persönlich ganz gut fand, ermöglichte es doch endlich einen etwas flüssigeren Lauf. Aber es war auch sehr fordernd, kein Schatten und unendliche Straßen.
Nach 7 Stunden erreichten wir endlich um 11 Uhr Dassel bei KM 50 das mit seinen Rewe Markt für uns zum VP2 wurde. Ein kleiner Einkauf und dann eine etwas längere Pause (ca. 30 Minuten) auf einer Verkehrsinsel.
Nun wären es eigentlich nur noch 34 km gewesen, ein Klacks sollte man meinen aber für die nächsten 10 km brauchten wir fast 2 Stunden. Oberhalb von Dassel beginnt der Solling. Meine Weggestaltung entpuppte sich als Disaster. Immer wieder Wege die eigentlich keine mehr waren und wir konnten meist wirklich nur gehen, stolpern, ätzend, wir waren ein wenig genervt, also “Not amused”. Wir improvisierten wieder, machten so zusätzliche Meter, sparten vielleicht auch mal was ein und waren Froh als wir endlich die L549 auf Höhe der „Großen Blöße“ betraten. Hier fand Matze viele tausend neue Freunde, nicht bei FB, nein, richtige. Sie schwirrten um seinen Kopf herum und machten ihn fast kirre. Abermals entschieden wir uns den Orginaltrack zu verlassen und auf der Landstraße zu bleiben, einfach mal wieder laufen. Unser Etappenziel war nun der “Aussichtsturm Hochsolling”. Wir erreichten den Turm, welcher sich bei KM 66 befand um 14:30 Uhr. 33 Meter ist er hoch und von dort hat man eine wirklich tolle Aussicht ins Umland. Viel Zeit zum genießen hatten wir aber nicht. Nicole und Karsten wollten gegen 16 Uhr in Bodenfelde sein, das war nun schon nicht mehr zu schaffen. Es folgte ein längeres Teilstück bergab auf Schotterwegen und wir kamen eigentlich gut voran. Laut Track hätten wir dann bei KM 71 ungefähr den Weg verlassen müssen um zum Sollingturm zu kommen, aber beim Blick auf den Bewuchs des Weges schauten wir uns nur an und überlegten uns eine Alternative, die hieß nun leider wieder Landstraße. Das war uns nun aber auch egal. Nicole fragte nun auch an ob wir abgeholt werden wollen oder ob wir es schaffen. Wir fragten nach ob Sie uns was zu trinken bringen können und das taten Sie dann auch prompt. So hatten wir einen schönen VP auf einen Parkplatz an der L548 und konnten uns gestärkt auf das letzte Teilstück machen, um die 10 km noch. Die wurden besonders hinter Uslar noch einmal recht anstrengend. Ein steiler Anstieg in den letzten zu querenden Wald. Belohnt wurden wir dann aber zum Schluss mit gut 3 km bergab bis an die Weser wo Nicole und Karsten auf uns warteten. ENDLICH DA.
Nachdem wir uns umgezogen hatten luden wir die beiden noch zum Buffet beim Ortsansässigen Italiener ein. Ein kleines Dankeschön für die Unterstützung die uns erteilt wurde. 1000 Dank nochmal.
Das war ein grandioser, langer Tag mit vielen tollen Momenten.
SoWeLa80 from suedkreislaeufer on Vimeo.
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