Der zweite Ultra für mich in 2019, die Brocken Challenge. Was war das für ein Tag. Bei der Fahrt nach Göttingen am Samstag in der Frühe werden wir auf der Autobahn noch von Regen beglückt, der sich aber zum Glück dann den ganzen Tag zurück hielt. Start war wie immer um 06 Uhr in Göttingen am “Alten Tanzsaal”. Ein zweites kurzes Frühstück, viel zu viel Kaffee der auf den darauf folgenden Kilometern auch wieder raus wollte (ab Kilometer 30 wurde es besser).
Im Tanzsaal, ein reges treiben. Alles schnattert und fachsimpelt durcheinander. Jeder kennt irgendwie jeden. Im laufe der Jahre (nun schon die 6. BC für mich) trifft man viele alte und neue Bekannte, ein kleines Familientreffen bevor es in die Dunkelheit geht. Wobei, so richtig dunkel ist es ja nicht. Über 180 Stirnlampen und unzählige Fackeln erhellen den Göttinger Stadtwald und sorgen für ein tolles Feeling. Man ist Teil einer doch recht verrückten Truppe, das wird einem auf der letzten Etappe von Oderbrück zum Brocken bewusst wenn die vielen Tagestouristen einen ungläubige Blicke schenken aber auch jede Menge Anerkennung zollen für das geleistete.
Mr. BC schickt uns auf die Strecke und die Meute setzt sich johlend in Bewegung. Die ersten Kilometer vergehen wie im Flug. Nach Mackenrode erreichen wir Landolfhausen wo wir dieses Jahr mit besonders viel Trubel erwarten werden. Einfach nur schön.
Die ersten Kilometer laufe ich meist alleine, und das ist auch gut so. Zu oft muss ich in die Büsche um den Kaffee durchlaufen zu lassen. Irgendwo bei Kilometer 27 oder 28 treffe ich dann auf Christoph, Moya, Kathi und Daniel. In dieser Konstellation ging es nun fortan weiter. Wir hatten viel zu schnacken und so kam auch keine Langeweile auf. Eh wir uns versahen erreichten wir Barbis bei KM 42. Hier am Harzrand wurde es dann auch gleich ein wenig winterlicher.
Dummerweise hatte ich meine YakTrax im Dropbag für den Brocken verstaut. Ich wollte sie nach dem Briefing am Freitag noch umpacken, aber da war mein Rucksack schon im Anhänger für den Gipfel verschwunden. Egal, werde ich schon nicht brauchen……
Denkste Puppe. Während die Kameraden sich Ihre Winterbereifung aufzogen, konnte ich nur zuschauen und mich an meine Stöcken klammern. Der Untergrund war über viele Kilometer hin sehr rutschig und kaum laufbar. Was mit Yaktrax super funktioniert ist mit Stöcken eine echte Herausforderung. Aber es hat am Ende doch geklappt, auch wenn ich mich unterwegs über meine Dummheit geärgert habe, ich mein, ich mach das ja nicht erst seit gestern, da dürfte so etwas nicht passieren.
Ein zweites Malheur, meine Trinkblase hat mich nicht füttern wollen. Was war passiert, ich hatte mein Malto Getränk mit Erbeerpulver gepimpt, kleine Stücken des Pulvers haben sich immer wieder am Ablauf der Blase gesetzt. Von den 1,5 l hab ich vielleicht 50 ml getrunken !!!! Aber was soll´s, an den VPs wurden wir ja von super netten Personal versorgt. Trotzdem, sehr ärgerlich.
Nach 11 Stunden und 16 Minuten erreichten wir dann endlich das Brockenplateau. Was für ein stürmischer Empfang, diesmal allerdings nicht vom Empfangskomitee sondern in Form vom Orkanböen mit 140 km/h. Man stelle sich einen Läufer vor der über 80 km in den Beinen hat, KEINE Yaktrax an den Maucken, eisigen Untergrund. Nun will dieser Typ zum Brockenstein, bewaffnet nur mit seinen Teleskopstöcken…. das war bestimmt ein Schauspiel. Ich geh mal davon aus das es keiner gesehen hat, den jeder mit ein bisschen Verstand verzog sich so schnell als möglich ins schützende Gebäude.
Hier im Goethesaal wurde dann noch ein wenig bei Pasta und Bier gefeiert bevor ich mich auf die Tour zurück nach Torfhaus machte wo mich ein Kumpel abholen wollte.
Für mich war dies wie gesagt die 6 Brocken Challenge und auch mit eine der schwierigsten, dies aber nur wegen der fehlenden Yaktrax, Ich möchte mich bei all den tollen Helfern an den VPs für die Unterstützung bedanken. Wer stellt sich schon sonst gerne Stundenlang in den Schnee, bei Wind um ein paar verrückte durch zu füttern. Aber auch die Helfer im Hintergrund, wo auch immer… vielen Dank für alles.
Ein großes Dankeschön auch an Lars der mich wie jedes Jahr morgens um kurz vor 4 abholt um mich nach Göttingen zu kutschern und Florian der mich dann Abends am Torfhaus evakuiert hat. DANKE, ohne Euch wäre es wesentlich schwieriger für mich an der BC teilzunehmen.
PS: wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten …. da will ich mal nicht so sein