- Name: Benny Schulz
- Jahrgang: 1981
- Ort: Schulenburg, unweit der Marienburg
- Beruf: Polizist
Wie bist Du zum laufen gekommen ?
Zum Laufen bin ich durch Umwege und einen Unfall gekommen:
Seit der C-Jugend habe ich beim TSV Schulenburg als Torwart Fußball gespielt und laufen war immer das notwendige (und wenn möglich zu vermeidende) Übel im Training.
Das änderte sich erst im Herbst 2002, als ich zur Bundeswehr kam. Auf der 5-Mann Stube war ich der einzige ‚Nicht-Sportler‘ inmitten von Fußballern auf Landesligaebene, Volleyballern der 2. Bundesliga und einem englischen Rudermeister.
Da gab es für mich nur noch die Alternativen ‚Aufgeben oder alles geben‘, und dank der tatkräftigen Mithilfe meiner Zimmergenossen ging es nach Feierabend jeden Tag auf die Aschenbahn und in den Fitnesskeller zum Eisen biegen.
Und voilà, nach 9 Monaten Grundwehrdienst/Trainingslager war ich beim Fußball plötzlich konditionell in der Spitzengruppe.
Und tat alles damit es auch so bleibt, sogar alleine zu laufen wenn mal trainingsfrei war! Verrückt, oder?
Dann passierte etwas im Herbst 2006:
Bei einem Punktspiel in Bennigsen knickte ich auf unebenem Rasen weg und riss mir das Kreuzband im linken Knie. Weil ich zu dem Zeitpunkt schon in der Ausbildung bei der Polizei war und mir der Beruf wichtiger als das Hobby war hörte ich von einem Tag auf den anderen mit Fußball auf. Nur mein neuentdeckter Spaß am Laufen blieb mir.
Nach dem erfolgreichen Ende der Ausbildung und zwei Jahren in der Bereitschaftspolizei Oldenburg inklusive der überfälligen OP traf ich 2009 in der BePo Hannover auf meine Kollegin Tina die genau wie ich gerne viel lief. Dann stolperte ich über ein Buch dass mein weiteres Leben für immer verändern sollte:
UltraMarathonMan von Dean Karnazes!
Ich war wie vor den Kopf gestoßen: So lange und so weit laufen kann ein Mensch doch nicht können! Und so war meine Neugier geweckt und kurze Zeit später fand Tina heraus dass in Werningerode die 51km lange Harzquerung startet… Nach Monaten des Trainings sagte Tina dann Ende Oktober die HQ ab, aus dem schönsten möglichen Grund: Sie war schwanger geworden und wäre zum Start bereits im 8. Monat.
Die Suche nach einem Mitstreiter dauert allerdings nicht so lange wie erwartet, in meinem besten Freund Alex fand ich einen ähnlich gestörten Sportler, so dass wir zuerst die Harzquerung 2010 zusammen meisterten und seitdem als Der Bulle und der Freak durch die Republik laufen.
Was bedeutet für Dich das laufen, was ist Dir wichtig ?
Das wichtigste bei den Läufen ist für mich dass die Strecke abwechslungsreich ist, schöne Aussichten und möglichst wenig Asphalt hat.
Generell hilft mir das Laufen, Energie loszuwerden, die Zeit alleine lässt mich nachdenken und der positive Nebeneffekt für die Figur ist ja auch nicht zu verachten 😉
Was waren bisher Deine sportlicher Höhepunkte ?
Die bisherigen schönsten Erlebnisse sind eigentlich immer wenn die Ziellinie in greifbare Nähe kommt und sich die stundenlangen Mühen auszahlen. Die ersten Mal neue Läufe sind immer was besonderes. Emotional sind die Harzquerung 2010 und der Rennsteiglauf drei Wochen später unschlagbar, das bisher einzige Mal den Thüringen Ultra 100km zu schaffen kommt direkt dahinter. Aber jeder Lauf hat etwas besonderes woran ich mich gerne erinnere.
Deine Ziele und Pläne für die Zukunft ?
Als großes Fernziel ist für mich der TransAlpinRun ganz vorne und auch die 100mi würde ich gerne nochmal in Angriff nehmen. Aber das kann noch etwas warten momentan fühle ich mich auf Strecken bis 100km zuhause. Diesen Sommer wollen Alex und ich erstmals Alpenluft schnuppern beim SwissAlpine K78. Das ist das Highlight des Jahres für mich.
Was machst Du sonst noch so in Deiner Freizeit ?
Freizeit? Was ist das? 🙂 Nein, im Ernst, durch die Arbeit im Schichtdienst in Hannover, meine Frau die auch im wechselnden Schichtdienst arbeitet und unsere zwei Kinder bleibt am Ende des Tages nicht mehr allzu viel freie Zeit übrig, besonders wenn dann noch Vorbereitung auf die Läufe ansteht. Außerdem ist an lauffreien Tagen immer Alternativtraining angesagt, insbesondere Kraft- und Kampfsport um auf der Arbeit bestehen zu können.
Aber ich höre gerne viel laute Gitarrenmusik, gerne auch auf Konzerten, und hab ein Faible für nahezu alle Genres an Filmen und dementsprechend immer was auf dem Zettel.