04:00 Uhr, der Wecker ringt. Ich “springe” aus dem Bett und kein 45 Minuten später sitze ich bereits im Auto auf den Weg nach Schneverdingen zum 2. Heide Ultra Trail, organisiert von Klaus Meyer. Auf der A7 werde ich immer wieder von kräftigen Regenschauern beglückt, der Himmel sieht nicht gut aus. Ich komme gut durch und um 06:15 Uhr erreiche ich die Turnhalle wo alles beginnt.
Nach einem kurzen Briefing starten wir pünktlich um 07:00 Uhr. Es regnet beim Start ein wenig und es ist recht frisch. Einen kurzen Moment spiele ich mit den Gedanken die Handschuhe raus zu kramen. Nach wenigen Kilometern sind wir aber bereits auf Betriebstemperatur, der Regen haut aufgehört und wir ziehen unsere Jacken aus, weiter geht es im T-Shirt.
Bei einen 80 km Lauf weiß man nie wie und mit wem man läuft. Es bilden sich, meist abhängig vom Tempo, kleine Gruppen. Da wir bei der 80er Strecke nur 6 Starter waren hätte es gut sein können das man bzw. ich auch alleine laufe. Zunächst waren wir ein 3er Combo: Frank Jungclaus, Jörg Rieling und ich. Frank haben wir irgendwann “verloren” und so zog ich mit Jörg meine Bahnen. Jörg, der beim STUNT in 2014 mit 22:27 Stunden gewonnen hatte übernahm heute gleich zwei Rollen. Er war für mich Navigator und Pacemaker. Natürlich konnte ich auch selbst navigieren, aber wir brauchen ja nicht beide das Navi in der Hand zu halten Gemeinsam erkundeten wir also die Landschaft nordöstlich von Schneverdingen. Unsere Weg führten über Waldwege, steinige und wurzelige Trails,, Sand und Kies war unser ständiger Begleiter. Schade das die Heide noch nicht blühte, das wäre ein Schauspiel gewesen … Aber auch so ist die Heide toll. Zwischendurch schaute immer wieder mal die Sonne um die Ecke, mal war es richtig warm, dann wieder recht frisch, aber eigentlich optimales Laufwetter. Unterwegs passierten wir 3 Verpflegungsstellen. Bei 15 km, 44 km und 65 km, wobei der 1 und 3 VP der selbe ist. Es galt also immer genug zu trinken dabei zu haben. Nach ca. 18 km erreichten wir den ersten Höhepunkt der Strecke: Totengrund, welchen wir einmal umrundeten. Was für eine schöne Ecke. Zuletzt war ich hier als Kleinkind und hab natürlich nur noch vage Erinnerungen dadran, genauso wie an den Wilseder Berg den wir später bei km 56 erreichten. Zunächst aber schraubten wir uns weiter durch die Heide bis zum zweiten VP bei km 44 in Sudermühlen. Dort lernten wir Klaus seine Eltern (und den Hund) kennen. Wir stärkten uns und mit neuer Energie liefen wir weiter. Bis Sudermühlen hatte wir ein recht hohes Tempo so das wir fast an der 8 Stunden Marke gekratzt hätten. Mir war aber klar das ich das nicht durch halten kann. Jörg wahrscheinlich schon, aber wir blieben zusammen, bzw. er bei mir. Meist sah ich Ihn nur von hinten aber ich blieb dran (wahrscheinlich hat er auch ein wenig an der Handbremse gezogen). Wie dem auch sei, wir redeten viel über dies und das, zwischendurch auch lange Phasen nicht, das sind, zumindest bei mir, die Phasen wo ich in mich gehe und mich nur auf mich und meinen Rhythmus konzentriere. Stichwort Rhythmus: das ist bei dem wechselnden Untergrund sehr schwer. Auf einen Asphaltstrecke kann ich sehr gut in eine Art “Trance” fallen und einfach nur laufen, das geht bei einen Trail Lauf natürlich nicht. Hier ist stets wachsamkeit gefragt. Man muß sich tierisch konzentrieren, hier Wurzeln, dann wieder Steine, Sand. Das ist nicht nur für die Füße und die Muskulatur anstrengend sondern auch für den Kopf, immer 100 % Aber es macht Spaß. Traumhafte Trails, nur ganz wenig Asphalt, vielleicht 4 km oder so, und Waldwege wo man auch mal einfach nur laufen kann.
Von der Station in Sudermühlen bis zum nächsten VP in Oberhaverbeck waren es rund 20 km. Wir querten dabei wie schon erwähnt den Wilseder Berg wo auch nun mehr Tagestouristen unterwegs waren, keine Unmengen, aber doch einige. Jörg gab weiterhin das Tempo vor und ich will ehrlich sein, alleine wäre ich lange nicht so schnell gewesen. So wie es war, war es aber gut. Ich hatte Phase da war ich richtig platt, dann wieder Phasen wo die Akku´s wieder voll waren und ich leichter laufen konnte. Nach erreichen des VP in Oberhaverbeck trennten uns nur noch gut 15 km vom wohlverdienten (Alkoholfreien) Bier. Noch einmal kamen wir in den Genuss eines traumhaften Singletrail zwischen km 70 und 75, mit ausgeruhten Beinen wäre das nochmal so schön
Nach 08 Stunden und 56 Minuten erreichten wir dann endlich die Turnhalle in Schneverdingen. Ein ereignisreicher Tag lag hinter uns. Nun kenne ich die Heide ein wenig besser, sollte man zumindest meinen.
Vielen Dank an Klaus und seine Frau und seine Eltern und an alle die sonst mit geholfen haben diesen Tag für uns zu gestalten. Es hat uns viel Spaß gemacht Eure Heimat zu erkunden. Der Lauf hat es auf jeden Fall verdient mehr Beachtung, in Form von Teilnehmern, zu finden.
Danke auch an Jörg der mich so sicher durch die Heide führte und mich dazu trieb ein wenig schneller zu laufen als ich es hätte alleine getan (kann man das so schreiben ? Keine Ahnung)
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