Ein 100er Trainingslauf, So oder So


Ein ereignisreiches Wochenende liegt wieder hinter uns. Zusammen mit meinen Freund Jörg wollte ich einen 100 Meilen Trainingslauf absolvieren. Aus diesen 100 Meilen sind zwar  leider „nur“ 100 km geworden, genauer gesagt 104,80 km, aber wegen verschiedener Faktoren war diesmal einfach mehr nicht möglich, zumindest für mich.

Das ganze Unterfangen startete bereits am Freitagabend. Jörg trudelt auf 17 Uhr hier mit seinem WoMo ein und gemeinsam packten wir unsere Verpflegungstüten die wir im Anschluss an vier Stellen an der Strecke versteckten. Glücklicherweise wurden wir zusätzlich von Matze, Sebastian und Andreas noch ein wenig bemuttert, so dass wir somit spätestens alle 20 km eine Verpflegungsmöglichkeit hatten. Nach einer kleinen Pastaparty und eine formalen Briefing machte sich Jörg mit seinen WoMo auf die Reise nach Sibbesse zum Start da er letztes mal beim Lauf zur Porta Westfalica hier in Wehrstedt schlaftechnische Probleme wegen des läuten der Glocken unserer Kirche hatte.


Start war am Samstag um 06 Uhr in Sibbesse und ich war pünktlich vor Ort so das ich noch einmal kurz den Quadrocopter starten konnte. Völlig unspektakulär machten wir uns also auf unser Microabenteuer. Über Petze und den Griesberg ging es zunächst zum Schacht I nach Bad Salzdetfurth. Hier, bei KM 14 war unser erster VP. Das Thermometer war bereits von 16 auf 19°C geklettert, was sich aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit wesentlich wärmer anfühlte.

Durch den Salzdetfurther Wald, ging es weiter nach Diekholzen (VP 2 bei KM 30) und durch den Hildesheimer Wald über Stock und Stein wieder zurück nach Sibbesse. Hier, nach gut 48 km um kurz vor halb 2, also mit 7,5 Std Laufzeit, machten wir eine etwas längere Pause. Wir zogen uns um und versuchten wieder runterzukühlen. Das Thermometer zeigte gut 30°C. Gegen 14:15 Uhr liefen wir wieder los, guter Dinge, plötzlich bemerkten wir das sich über den Wald aus Alfeld kommend ein Gewitter reinzog. Todesmutig stürzten wir uns in den Wald… wird schon nicht so schlimm werden. Und wir hatten wirklich Glück. Wir liefen anscheinend einmal um das Gewitter herum und hinterher, uns erreichten nur ein paar wenige Tropfen. Aber es wurde schwül, unendlich schwül, wie im Tropenhaus. Die Brillen beschlugen und unser eh schon gedrosseltes Tempo wurde noch einmal nachjustiert. Von Sack bis Wrisbergholzen, unser 4 VP, wurden wir durch das nassen Grass gut durchgeweicht. In Wrisbergholzen zogen wir deshalb unsere Socken aus und versuchten sie so trocken wie möglich zu bekommen, sie sollten ja zumindest noch gut 45 km an den Maucken bleiben. Jörg hatte zum Glück Wechselsocken dabei und trug seine neuen Wrightsocks zum trocken am Laufrucksack mit sich. Auch in Wrisbergholzen blieben wir somit viel zu lange sitzen, eine gute halbe Stunde, aber wir brauchten das auch. Schließlich hatten wir noch einiges vor.

Nach ein paar Kilometern, irgendwo bei KM 77, fiel Jörg auf das er seine Socken gar nicht mehr am Mann hatte. Mist verloren (ich hab heute Socke 1 bei KM 72  und Socke 2 bei KM 74 gerettet).

Um 18:50 Uhr etwa erreichte wir den VP 5 von Matze in Röllinghausen (KM 76). Jörg war flau im Magen und ich hab auch nichts mehr groß essen können. Muskulär war noch alles in Ordnung aber „plötzlich“ realisierten wir wie spät es mittlerweile geworden war und da wir uns auch hier wieder knapp 40 Minuten ausruhten war es schon nach halb 8 als wir wieder los liefen. Die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit wurde langsam wieder erträglicher aber ich wurde zunehmend stiller und merkte wir mir die Lust am laufen verging. Dann immer laufen, gehen, hoch, runter, blinde Fliegen, Mücken und Gewitterfliegen. Ich wurde mürbe. Und dann dieser Anstieg zur Hohen Tafel. Das Ding ist echt brutal, es geht etwa 1,5 km steil bergauf (Badezimmerwand mäßig). Oben angekommen entstand das Titelbild von Kamerkind Jörg. Es spiegelt sehr schön meine Verfassung wieder.

Um halb 11 erreichten wir endlich den VP von Sebastian bei KM 92. Ich war platt. Nicht unbedingt körperlich aber mental. Ich hatte einfach keine Lust mehr. Der Gedanke in Sibbesse noch einmal zu starten um weiter 57 km zu laufen, für die wir die Anzahl XX an Stunden unterwegs sein würden … Ne, das wollte ich nicht mehr. Ich rechnete hin und her, überlegte wann wir dann am Sonntag ankommen würden und entschied mich endgültig abzubrechen. Das ist aber wenn man zu zweit unterwegs ist eine blöde Situation, der andere würde vielleicht gern weiter laufen. Es tat mir sehr leid das das so kommen mußte aber schlussendlich hat Jörg dann gesagt das wir in Sibbesse aufhören. Er wäre vielleicht noch weiter gelaufen, aber nicht alleine. Sorry. Aber ich denke am Ende war alles gut und wir machten noch einen kleinen Abschluss (Zielzeit 00:53 Uhr) mit Andreas im Wohnmobil in Sibbesse und um halb 3 fuhr ich dann nach Hause.

So oder So, es war ein echter 100er. Zwar nicht 100 Meilen aber immerhin 100 km (104,8). Was bleibt ist die Erkenntnis das die zu laufende Strecke, die manche auch als STUNT100 kennen echt kein Kindergeburtstag ist. Selbst wenn die Rahmenbedingen wie Temperaturen, Niederschlag etc. besser sind.

Ein dickes fettes Dankeschön an unsere lieben Freunde die wieder für uns da waren. Matze und Mel in Röllinhausen, Sebastian in Brüggen und Andreas, der eigentlich anders eingeplant war in Sibbesse. Ohne Euch… Ihr wisst schon … DANKE

 

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