BC 2022 – REVERSE

Am Samstag, den 12. Februar fand nach einen Jahr Pause erneut die Brocken Challenge statt. Für mich war es dieses Jahr die 8. Teilnahme und sie war so ganz anders wie sonst.

Lief man sonst von Göttingen zum Brocken so liefen wir diesmal von Schierke über den Brocken nach Göttingen, also quasi das ganze REVERSE. Der Hintergrund ist natürlich, wie sollte es auch anders sein, die Corona Pandemie.

Die Veränderung machte sich bereits mit dem Briefing bemerkbar. Dieses Jahr war es möglich das Briefing per Livestream zu verfolgen. Das nutzte ich gern, da es für mich dadurch ein wenig einfacher wurde. Natürlich ersetzt das nicht das Treffen im Vorfeld mit den anderen Verrückten und sollte somit auch eher die Ausnahme bleiben.

Am Samstag morgen war für mich um 03 Uhr die Nacht vorbei und um 03:45 Uhr war ich schon auf den Weg nach Braunlage um mich dort mit meinen Freund Christoph zu treffen. Christoph wird von seinen Sohn und eine Freund schon seit vielen Jahren bei der BC betreut und auch ich durfte schon insges. 5x davon profitieren. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Casimir und Stefan, ohne Euch wäre das für mich wesentlich schwieriger zu organisieren. VIELEN DANK.

Gemeinsam fuhren wir nach Schierke zum Start wo wir viel zu früh angekommen sind und dadurch unnötig lange warten und frieren mussten. Aber schließlich ging es um kurz nach 6 Uhr endlich los und die Reise, unser Microabenteuer begann.

Die ersten rund 10 km bis zum Gipfel waren trotz der Steigung richtig schön, die Vorfreude auf den Tag beflügelte uns. Zwischendurch dachten wir das wir am Gipfel im Nebel stehen würden aber wie uns eine Mitläuferin versprach, das Sie die Sonne mitbringen würde, schöpften wie Hoffnung auf einen schönen Sonnenaufgang.

Und tatsächlich, wir erreichten den Brockenstein pünktlich zum Sonnenaufgang und der Himmel war schön wie nie, perfekt.

Am Hauptgebäude war ein kleiner VP eingerichtet worden den wir aber nicht nutzten. Trotz aller Schönheit hier oben wollten wir „schnell“ weiter um nicht zu kalt zu werden. Der nächste VP war bei km 18 in Oderbrück, hier versorgten wir uns dann. In Oderbrück trafen wir auch auf Überraschungsbesucher Matthias. Matze wollte mit seiner Familie nach Schierke zum Langlaufski fahren und ließ es sich nicht nehmen uns in Oderbrück zu empfangen.

Von Oderbrück führt die Strecke über Königskrug, zur Lausebuche (VP), weiter zum Jagdkopf (VP) bis nach Barbis (VP). Von Oderbrück bis zur Lausebuche, das sind ca 20 km, liefen wir im Schnee (also vom Brocken runter nach Oderbrück natürlich auch) und das laufen war recht anstrengend. Zwar war der Schnee nicht tief, aber der Untergrung war halt nie eben und somit mußten die Fußgelenke ständig ausgleichen. Das kann man sich vorstellen wie am Strand zu laufen und man (oder zumindest ich) ist froh über jedes Teilstück das ein wenig ebener ist.

In Barbis, wir hatten nun schon 48 km in den Beinen, trafen wir auf Andre und seine Familie. Schön Euch getroffen zu haben, so etwas längt immer ein wenig ab vom ganzen.

Mit Barbis lässt man auch den Harz nun endgültig hinter sich. Ab hier läuft man viel durch Felder und kleinere Wälder. Ein stetes auf und ab das man nicht unterschätzten darf, vor allen nicht wenn man schon seit gut 6 1/2 Stunden unterwegs ist.

Bis Rhumspringe (etwa km 60), hier befand sich der nächste VP, zieht sich das so zunächst hin. Am VP Rhumspringe standen, wie auch an den anderen VPs, Stefan und Casimir. Diesmal allerdings gab es für uns beide was leckeres warmes zu Essen von Ihnen. Ich durfte mich über vegane Spagetti Bolognese freuen. Nach 60 km ein Hochgenuss.

6 km weiter standen wir am Fuße des Hellbergs. Am höchsten Punkt befindet sich die Tillyeiche. Der Berg an sich ist keine Herausforderung, aber der Weg. Schlamm, gefühlt bis zu den Ohrläppchen, ließen richtig Trailrunning Feeling aufkommen, ich hätte aber drauf verzichten können. Aber er gehört nun mal dazu, also durch und freuen wenn man endlich durch ist und nach 70 km in Rollshausen ankommt und sich wieder verpflegen kann.

Wir merken zunehmend das die Luft raus ist aber sind stets guter Dinge und erreichen auch den VP in Landolfshausen bei km 80 irgendwann. Normalerweise wären man jetzt in etwa auf den Brocken und fertig. Wir müssen aber noch 12 km dran hängen. Beim erneuten loslaufen in LH muß meine Fenix irgendwie gedacht haben das ich verunglückt bin 😉 und schickte eine Nachricht an meine Notfallkontakte raus. Ich versuchte das senden noch zu stoppen, vergeblich. Durch das rumdrücken auf der Uhr stoppte ich aber aus versehen die Track Aufzeichnung Wie blöd. Also Neustart.

Von Landolfshausen läuft man nun weiter nach Mackenrode hoch in den Göttinger Wald. Kurz hinter Mackenrode ist nochmal ein wirklich fieser Aufstieg zu meistern. Mittlerweile laufen wir wieder mit Stirnlampe, die Dunkelheit hat uns wieder. Nach 13 Stunden und knapp 15 Minuten stehen wir dann endlich glücklich und erschöpft im Ziel in Göttingen. Ein wirklich harter aber auch schöner Tag liegt hinter uns. Viele Kopfmomente, viele Glücksgefühle, viel Verzweiflung finden ein Ende. Die Summe dieser Momente machen das Ultralaufen aus das ich nicht missen möchte.

Vielen Dank an Christoph für diesen erneut schönen Tag. Danke auch an Casimir und Stefan für die Betreuung, nicht nur diesmal, sondern all die Jahre zuvor auch. Und natürlich 1000 Dank an all die Helfer an den VPs die sich für uns die Beine in den Bauch gestanden haben.

Ich hoffe wir sehen und auch 2023 wieder wenn es heißt:

Brocken Challenge 2023, here we go ….

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