09:15 Uhr endlich sitzen, der erste richtige VP bei km 40 ist erreicht. Endlich kein Regen mehr.
Um 04:00 sind wir am Samstag gestartet um zum Steinhuder Meer zu laufen und das selbige auch noch zu umrunden.
Ab Wehrstedt, bis Völksen hat es so gut wie durchgehend geregnet, aber es war recht warm dabei.
Unsere Strecke führte uns zunächst durch den Hildesheimer Wald, über die Marienburg bei Nordstemmen nach Völksen und dann weiter durch den Deister bis nach Bad Nenndorf. Ab B.N. ging es auf Radwegen über Haste nach Steinhude und dann halt noch einmal rum.
Die ersten 40 km bis Völksen liefen Andreas, Sebastian und ich alleine. Der Regen war zwar ein wenig störend aber er trübte unserer Freunde am laufen überhaupt nicht. In Mahlerten kehrten wir kurz beim örtlichen Bäcker ein und gönnten uns eine leckere Kleinigkeit. Die Marienburg hätte man wohl auch umlaufen können, aber wenn wir schon mal da sind kann man ja auch hoch laufen, was für ein wenig Unverständnis sorgte 🙂
In Völksen, beim VP von Sebastian, stieß Thomas „Borsti“ zu uns. Er wollte uns bis Haste, also ca. 30 km, begleiten. Obwohl wir ja schon warm gelaufen waren behinderte und Thomas überhaupt nicht 😂 Er passte sich gut unserer Geschwindigkeit an und gemeinsam stießen wir nun in den Deister der für die nächsten gut 20 km unser Zuhause sein sollte.
Der Regen war mittlerweile der Sonne gewichen und wir waren froh über den schattigen Wald. Am Annaturm plötzlich ein Zettel auf dem Boden mit dem Hinweis auf einen VP in 1 km Entfernung. Wir freuten uns sehr, waren aber am Rätseln wer das wohl sein könnte. Nach ein paar Minuten wussten wir es: André war die gute Seele die uns mit Getränken, Brötchen und warmen Würstchen erwartete. Wie lieb. Wir stärkten uns ausführlich und waren froh um die Abwechslung. André, wenn Du das hier ließt: 1000 DANK.
Aber es nützte nichts, wir mussten weiter und erreichten auch tatsächlich irgendwann Bad Nenndorf. Hier wurde der örtliche Penny besucht um die Vorräte aufzufüllen. Das Teilstück von Bad Nenndorf bis Haste war brutal. Mehrere Kilometer auf einen Radweg entlang einer Hauptverkehrsstraße bei sengender Hitze, kein Schatten in Sicht. In Haste verließ uns Borsti, er nahm den Zug zurück nach Hause. Aber jemand anderes begleitete uns nun, und zwar der Frank, allerdings auf dem Fahrrad. Er hatte unseren Track verfolgt (der Lauf wurde Live im Internet getrackt) und radelte uns entgegen. Natürlich mit gekühlte Getränken im Gepäck. Ab Haste wurde die Strecke auch wieder ein wenig besser, es folgten kleine Wälder und Feldwege, fast durchgehend bis Steinhude.
In Steinhude verließ uns Frank wieder. Wir hatten nun bereits ca. 80 km in den Beinen und vor uns lag nun der krönende Abschluss, die Umrundung des Steinhuder Meeres. In einen Markt füllten wir wieder unser Vorräte auf. Wir waren schon alle ziemlich angezählt und jeder kämpfte mit sich selbst, keiner sprach es richtig aus aber eigentlich hatte keiner richtig Lust auf die letzten 32 km. Nichtsdestotrotz liefen wir trotzdem los. Die Gespräche wurden noch kürzer als sie schon vor Haste waren, jeder kämpfte mit seinen eigenen inneren Schweinehund, jeder war voll auf sich konzentriert um das nun auch noch zu überstehen. Die 32 km waren Mental eine absolute Herausforderung. Wir liefen und gingen abwechselnd, das funktionierte ganz gut. Letztendlich erreicht wir nach ca 5 1/2 stark geplättet wieder Steinhude wo bereits der liebe Heinz auf uns wartete um uns wieder nach Hause zu bringen.
Das ganze Unterfangen war ein großes kleines Abenteuer das uns sehr forderte. Immer mal wieder werde ich gefragt wozu das ganze gut ist. Es ist nicht nur das laufen, die Bewältigung der Distanz, der Sieg über den Kopf und um zu zeigen das man es kann. Es ist VIEL mehr. Es ist: Freundschaft, zusammen leiden und lachen, einfach etwas zu unternehmen, zusammen. Eigentlich geht es fast nur darum. Zusammen etwas erleben, dem Alltag entfliehen.
Wir bedanken uns recht herzlich noch einmal bei André für den VP, bei Frank und Thomas für die Begleitung und bei Heinz für die Evakuierung aus Steinhude. Ohne Euch wären unsere Verrücktheiten nicht machbar, oder zumindest nicht so komfortabel.
Am Ende standen 112 km mit 17 1/2 Stunden Laufzeit auf der Uhr. Was für ein Brett.
Hier noch ein paar Bilder von Andreas und Sebastian